In der dynamischen Automobilbranche herrscht ein erbitterter Wettbewerb um die Spitzenposition. Zwei der dominierenden Akteure in diesem Ringen sind die japanische Toyota Motor Corporation und der deutsche Volkswagen-Konzern. Während Toyota seit Jahren als weltgrößter Autobauer gilt, hat Volkswagen in den letzten Jahren aufgeholt und versucht, den Vorsprung der Japaner zu verkürzen. Doch in den letzten Jahren hat Toyota seinen Vorsprung weiter ausgebaut und den deutschen Rivalen erneut distanziert.

Toyota ist seit Jahren der unangefochtene Weltmarktführer in der Automobilindustrie. Im Jahr 2023 konnte der japanische Konzern erneut einen Rekordabsatz von über 11,3 Millionen Fahrzeugen verzeichnen, was einem Anstieg von 7,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit baute Toyota seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Volkswagen-Konzern, der 2023 rund 9,2 Millionen Autos verkaufte, weiter aus. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Strategie des Konzerns, auf eine Mischung aus Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben und Elektroautos zu setzen. Während viele Wettbewerber wie Volkswagen verstärkt auf reine Elektrofahrzeuge setzen, hält Toyota an seiner Mehrmarkenstrategie fest.

Der Absatz von Hybridmodellen, die einen Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor kombinieren, ist für Toyota ein Schlüsselfaktor. 2023 verkaufte der Konzern rund 3,6 Millionen Hybridfahrzeuge, was einem Anteil von 32% am Gesamtabsatz entspricht. Die Hybrid-Modelle sind nicht nur bei den Kunden beliebt, sondern auch äußerst profitabel für Toyota. Laut Unternehmensangaben sind sie teilweise sogar genauso rentabel wie reine Verbrenner. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die hohe Produktivität und Effizienz in der Fertigung. Toyota ist bekannt für sein „Lean Production“-System, das auf Verschwendungsminimierung und kontinuierlicher Verbesserung setzt. Dadurch kann der Konzern seine Modelle kostengünstig und in hoher Qualität produzieren. Nicht zuletzt profitiert Toyota auch vom schwachen Yen, der die Auslandserlöse in die Höhe treibt. 2023 trugen Wechselkursgewinne rund 685 Milliarden Yen (4 Milliarden Euro) zum Rekordgewinn des Konzerns bei.

Trotz seiner Dominanz sieht sich Toyota auch mit Herausforderungen konfrontiert. Der Konzern muss beispielsweise seine Strategie im Bereich der Elektromobilität weiterentwickeln. Bislang konnte Toyota den Absatz seiner rein batterieelektrischen Modelle nur langsam steigern. 2023 wurden gerade einmal 117.000 Elektroautos verkauft – ein Bruchteil des Gesamtabsatzes. Außerdem plant Toyota für das laufende Geschäftsjahr einen Rückgang der Verkaufszahlen auf 10,9 Millionen Einheiten. Der Konzerngewinn soll um 20% auf 4,3 Billionen Yen sinken. Toyota begründet dies mit der Notwendigkeit, eine „Art Plateau“ zu erreichen, um langfristig wachsen zu können. Dafür will der Konzern hohe Investitionen in Elektromobilität, Künstliche Intelligenz und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter tätigen.

Während Toyota seine Spitzenposition behaupten konnte, hatte Volkswagen in den letzten Jahren mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. 2022 musste der deutsche Konzern einen Rückgang der weltweiten Auslieferungen um 7% auf 8,3 Millionen Fahrzeuge hinnehmen. Damit lag Volkswagen deutlich hinter Toyota. Ein Hauptgrund für die Rückgänge bei Volkswagen war die anhaltende Halbleiterknappheit, die die Produktion erheblich beeinträchtigte. Während Toyota seine Fertigung dank stabiler Logistik zunächst besser aufrechterhalten konnte, musste Volkswagen seine Produktionsziele mehrfach absenken. Darüber hinaus machte dem Konzern auch die Corona-Pandemie zu schaffen. Wie viele andere Hersteller litt Volkswagen unter den Auswirkungen der Lockdowns und Lieferengpässe.

Um wieder aufzuholen, setzt Volkswagen verstärkt auf Elektromobilität. 2023 konnte der Konzern seine Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge auf knapp 453.000 Einheiten verdoppeln. Damit ist Volkswagen in Europa Marktführer bei reinen E-Autos. Modelle wie der ID.4/5 und ID.3 tragen maßgeblich zum Wachstum bei. Auch die Premiummarke Audi konnte ihre E-Auto-Verkäufe deutlich steigern. Insgesamt wächst der Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtabsatz des Volkswagen-Konzerns stetig.

Neben der Elektrifizierung verfolgt Volkswagen auch eine Neuausrichtung seiner Gesamtstrategie. Der Konzern investiert Milliarden in die Transformation hin zu „New Auto“ – einer Welt der Vernetzung, Digitalisierung und nachhaltigen Mobilität. Christian Dahlheim, Leiter Volkswagen Konzern Vertrieb, betonte: „2021 war durch die weltweite Halbleiterknappheit sehr herausfordernd, dennoch haben wir unseren klaren Zukunftskurs Richtung New Auto konsequent umgesetzt.“ Dazu gehören auch massive Investitionen in den Ausbau der E-Mobilität und die Entwicklung autonomer Fahrtechnologien.

Toyota setzt weiterhin auf eine Mischstrategie aus Verbrennungsmotoren, Hybridantrieben und Elektroautos. Der Konzern investiert zwar in die Entwicklung von E-Mobilität, hält aber an seiner Mehrmarkenstrategie fest. Neben reinen Stromern will Toyota auch weiterhin Benziner und Hybride anbieten. Konzernchef Koji Sato begründet dies mit der Beobachtung, dass viele Kunden noch zögern, direkt zu Elektroautos zu wechseln. Stattdessen greifen sie als Zwischenschritt zu Hybridmodellen. Sato ist überzeugt, dass diese Strategie Toyota auch künftig Wettbewerbsvorteile verschaffen wird.

Im Gegensatz dazu setzt Volkswagen voll auf die Elektromobilität. Der Konzern investiert Milliarden in den Ausbau seiner Elektroauto-Flotte und will bis 2030 mehr als 70% seiner Verkäufe auf reine Stromer entfallen lassen. Modelle wie der ID.4/5 und ID.3 treiben das Wachstum im E-Auto-Segment voran. Auch die Premiummarke Audi konnte ihre Verkäufe von Elektrofahrzeugen deutlich steigern. Insgesamt will Volkswagen seine Technologieführerschaft im Bereich der E-Mobilität weiter ausbauen.

Experten gehen davon aus, dass beide Konzerne ihre jeweiligen Strategien konsequent weiterverfolgen werden. Toyota wird versuchen, seine Stärken im Bereich der Hybrid-Antriebe auszubauen und gleichzeitig sein Elektroauto-Angebot schrittweise zu erweitern. Der Konzern sieht in der Hybridtechnologie weiterhin großes Potenzial und will diese Marktposition verteidigen. Volkswagen hingegen wird seinen Fokus auf die Elektromobilität weiter schärfen. Der Ausbau der ID-Modell-Reihe und der Ausbau der Produktionskapazitäten für E-Autos stehen ganz oben auf der Agenda. Ob der Konzern damit Toyota letztendlich überholen kann, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Der Wettbewerb zwischen den beiden Branchenriesen wird auch in Zukunft hart und spannend bleiben. Beide Unternehmen werden alles daran setzen, ihre jeweiligen Stärken auszuspielen und die Marktführerschaft zu erringen. Für Verbraucher und Beobachter verspricht dies weiterhin ein hochinteressantes Rennen um die Spitzenposition in der Automobilbranche.